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Mit Periodensex zu mehr Orgasmen

Mit Periodensex zu mehr Orgasmen

Wie blutiger Sex zu mehr Spaß und Intimität im Bett führen kann – wenn du willst 

Die Fotografin Klara Stangl hat sich im letzten halben Jahr, im Rahmen ihrer Abschlussarbeit im Fach Kommunikationsdesign, intensiv der menschlichen Menstruation gewidmet und ein Magazin erstellt, welches Aufklärung über Tabus innerhalb des Tabus und Mehrfachdiskriminierung in der Menstruationsthematik bietet. Das „BLEED magazine“ verfolgt einen intersektional-feministischen Ansatz und ist in der Erstauflage #eins ab heute erhältlich. Darin findet man unter anderem den Artikel „Mit Periodensex zu mehr Orgasmen“, von Nele Tüch, welchen Klara fotografisch untermalte. Bei uns im Blog könnt ihr den Text als Teaser lesen. Viel Spaß!

Pirouetten-drehende Eisläuferinnen, joggende Mütter, energetische Chefinnen. Wer sich die Periodenproduktwerbungen der 1990er und 2020er im Fernsehen anguckt, entdeckt zwischen ihnen kaum einen Unterschied. Es werden glückliche Frauen abgebildet, die dank Slipeinlage und Tampon sicher in den Tag starten können. Sie sind so happy, weil sie sich sicher sein können, dass niemand von ihrer Periode mitbekommen wird. Sie werden keinen peinlichen Blutstropfen auf der Innenseite ihrer weißen Tennisshorts hinterlassen oder gar mit Geruch auf sich aufmerksam machen – nein, dafür gibt es die doppelte Saugkraft, geruchsneutralisierende Technologien und frische Düfte. Aber sind wir nicht schon weiter? Wo ist das PMS, wo die Unterleibsschmerzen? In welcher Werbung wird gezeigt, wie wir einen Nervenzusammenbruch bekommen, weil wir einen Teller abspülen müssen, oder eine Panikattacke, weil sich die Periode nun mal nicht so gut mit Alkohol verträgt? Wann werden endlich queere Identitäten in großen Kampagnen repräsentiert? Wann Periodensex? Ja, wo ist eigentlich der Periodensex? Selbst in Filmen oder Serien wird er so gut wie nie gezeigt, während Bridget Jones und Co. des Öfteren weinend Eis aus Pappbechern löffeln oder überstilisierte, hysterische Perioden-Wutanfälle bekommen. 

 

Über Periodensex wird noch weniger berichtet als über die realistischen Begebenheiten unserer Tage. Ich persönlich bin noch über keine Tampon-auf-den-Nachttisch-leg- oder Handtuch-drunter-Szene in Serien oder Filmen gestolpert – auch wenn es sie geben soll. In Mainstream-Medien und -Leben ist das Thema kein Thema! Es findet nicht statt. Nicht an Küchentischen, auf Parties, in der Schule, oder im Sexualkunde-Unterricht. Deswegen bekommen wir bei nevernot immer wieder Fragen, wie: “Kann ich den Soft-Tampon als Verhütungsmittel nutzen?” oder “Kann ich während des Periodensexes schwanger werden?” Nein, Periodenprodukte – Tassen, Cups und Tampons – haben keine empfängnisverhütenden Eigenschaften. Und ja, du kannst auch während deiner Tage schwanger werden, auch wenn das Risiko geringer ist.

 

Während die Themen Periode und Sex unabhängig voneinander schon schambehaftet sind, steigen Unwissenheit, Unsicherheit und Scham exponentiell, wenn es um die Kombination von beiden geht. Vorurteile reproduzieren sich, Halbwissen wird weitergegeben und das Thema wird totgeschwiegen – zumindest in nicht konkret feministischen Kreisen. So gaben in einer Amorelie-Studie von 2021 nur 34 % der befragten Frauen an, während ihrer Tage Sex zu haben. In 2019 gaben noch ganze 37 % an, Periodensex “unhygienisch” zu finden. 

 

Dabei kann Periodensex etwas Wundervolles sein: Er kann als Mittel dienen, die Periode auch bei Cis-Hetero-Männern zu normalisieren, er kann Partnerschaften intimer werden lassen, die Periode beschleunigen, bei Menstruationsschmerzen helfen und uns sogar bessere Orgasmen bescheren. Denn Sex schüttet Endorphine aus, regt die Durchblutung an und lockert den Beckenboden, während unser Unterleib durch die Menstruation besser durchblutet wird und somit noch sensibler ist. Wer also Schmerzen und Lust hat, kann auf Sex oder Menstruation zurückgreifen. Aber wie geht Periodensex richtig?

 

Periodensex – der ultimative Guide

 

  1. Die allererste Regel ist immer: Alles kann, nichts muss! Sich während der Periode nicht sexy, hot oder horny zu fühlen, ist völlig normal. Nur wenn du wirklich Lust auf Sex während deiner Menstruation hast, solltet ihr auch welchen haben. 
  2. Redet drüber – egal, ob mit Langzeit-Partner:innen, einem Fling oder einem One-Night-Stand. Nur so könnt ihr etwaige Vorurteile aufklären und Überraschungsmomente vermeiden. Obwohl die Periode das Normalste und Natürlichste der Welt ist, so ist der unangekündigte Anblick von Blut eventuell erst einmal ein kleiner Schock. 
  3. Benutzt ein Kondom oder Lecktücher: Auch, wenn das Risiko geringer ist, während der Menstruation schwanger zu werden, ist es doch nicht gleich null. Gleichzeitig verändert das Menstruationsblut den pH-Wert der Vagina so, dass das Risiko für Infektionskrankheiten höher ist. 
  4. Wer will, greift zu Hilfsmitteln: Du hast keine Lust, nach dem Sex die Laken zu waschen, oder willst den Moment nicht durch Handtuch-Actions ruinieren? Dann kannst du Soft-Tampons ausprobieren. Die Schwämmchen sind so weich, dass du und deine Partner:innen sie niemals spüren, sie sind komplett auslaufsicher und ideal für den Sex geeignet. Die Soft-Tampons von nevernot kommen sogar mit einem extra Faden, der bei Bedarf eingefädelt werden kann. 
  5. Du magst es lieber natürlich? Menstruationsblut funktioniert hervorragend als Gleitgel-Ersatz
  6. Dusche statt Bett! Ein idealer Ort für Periodensex ist die Dusche, hier wird alles gleich weggespült und ihr müsst euch keine Sorgen um Flecken machen.  

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Die Autor:in

Nele Tüch

Nele war die Senior Brand und Content Managerin von nevernot und schreibt Artikel an den Schnittstellen von Themen, wie sexuelle Befreiung, Feminismus und Gender-Theorien.